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The Tempest – Ausgabe 10, Juli 2008

Seminarbericht: „In 90 Tagen um die (Schreib-)Welt“
von Markus Gnad

Lernen von den Besten

Für das Schreiben gilt genauso wie für alle anderen Künste und jedes Handwerk, aber eigentlich für alles, was man tut: Lerne von den Besten. Leider ist nicht jeder „Beste“ dazu geeignet, sein Wissen an Lernwillige weiterzugeben. Rainer Wekwerth aus Stuttgart aber hat das Zeug dazu – er ist Schriftsteller, er betreibt ein Online-Portal, auf dem Nachwuchsautoren ihre Texte versuchsweise der Öffentlichkeit vorstellen können, und er ist Schreiblehrer. Das heißt, von ihm kann man gegen Bezahlung das lernen, was man braucht, um einen tauglichen Roman zu schreiben. Massiven persönlichen Einsatz des Schülers vorausgesetzt, sind diese Kurswochen „das Beste, was man sich als Grundausbildung im Schreiben antun kann“, um Andreas Eschbach zu zitieren.

30 Grad Celsius und steigend

Meinen Online-Grundkurs „Kreatives Schreiben“ bei Rainer Wekwerth absolvierte ich von April bis Juni 2007. Während sich die Nachbarschaft in Swimmingpools und im Grünen austobte, stellte ich mich Tag für Tag den Aufgaben des Kurses. Knochenarbeit war angesagt, vom Fabrizieren von zehn ersten Sätzen für den Romananfang bis zum Erstellen eines gesamten Romankonzeptes samt Exposés aller Szenen (dafür gab es immerhin zwei Wochen Zeit).

Es hat sich dann ob der heißen Jahreszeit bewährt, nach einem abendlichen Gewitter oder zumindest nach Sonnenuntergang zu arbeiten …

Was der Lehrer will

Ein Lehrer hat (per Berufsdefinition) die Ambition, den Auftrag, seinem Schüler sein Fachwissen so beizubringen, dass er es auch anwenden kann. In welchem Maße, hängt natürlich vom Einsatz des Schülers ab. Wenn der Schüler allerdings ein paar Hundert Euro locker macht, ist gehörige Aufmerksamkeit seinerseits fast garantiert.

Rainer Wekwerth geht als Schreiblehrer weit über den klassischen Lehrertypus hinaus. Er will uns weder etwas aufs Auge drücken noch eine bestimmte Arbeitsweise aufzwingen. Rainer gibt Ratschläge, teilt gehörig Kritik aus, spart aber auch nicht mit Lob. Er öffnet die Werkzeugkiste mit all den schönen Möglichkeiten, die es im Handwerk des Schreibens anzuwenden gibt. Das Wichtigste aber ist, dass er das innere Auge des Schülers öffnet, so dass dieser selbst erkennt, was an seinem Text faul ist. Rainer weckt den objektiven Kritiker in uns, den, der hinter uns steht und uns beim Betrachten des Werkes sagt: „So kannst du das aber nicht machen!“ Die Ausbildung dieses Kritikers war für mich das Allerwichtigste in diesen zehn Wochen.

Was der Lehrer macht

Auf der Angebotspalette stehen:

– Charakterentwurf: Wie sieht der Autor den Charakter, wie sehen andere den Charakter, wie sieht sich der Charakter selbst?
– Konzeptentwurf: Basiskonzept, detailliertes Konzept, Gliederung / Struktur / Exposé aller Szenen
– Entwicklung einer Prämisse
– Romaneinstieg, Romananfang

Für die Aufgaben gibt es ein bis zwei Wochen Zeit. Bei zu vielen Mängeln im abgegebenen Text wird wiederholt. Man ist gut beraten, die Zeit wirklich zu nutzen. Zu fortgeschrittener Kurszeit ist man froh über die Tage, die einem noch bleiben. Und am Ende des Kurses schaut ein fix-und-fertiges Romankonzept heraus, entwickelt aus dem Charakter der Hauptfigur.

Genau das ist eine der wichtigsten Lektionen des ganzen Kurses überhaupt: Der Hauptdarsteller bestimmt den Verlauf des Romans. Aus ihm und seinem Charakter heraus entwickeln wir den Roman, die Story, die Konflikte, die Lösungen. Der Hauptdarsteller trägt das Buch, darum ist er das Allerwichtigste darin.

Ganz nebenbei räumt Rainer mit Füllwörtern, schwammigen Formulierungen, umgangssprachlichen Ausdrücken und anderen Unstimmigkeiten im Text auf. Es gibt kurze Anmerkungen, die viel Stoff zum Nachdenken geben, und regelmäßig den praktischen Ratschlag, sich in den Leser hineinzuversetzen.

Was der Schüler macht(e)

Diese 90 Tage waren für mich eines der eindrucksvollsten Erlebnisse in meiner bisherigen Schreibarbeit überhaupt. Nicht nur, weil es so viel Handwerk zu erlernen gab, und nicht nur, weil ich spürte, wie ich darin immer besser wurde, sondern auch, weil ich das Gefühl hatte, dass Rainer etwas an meiner Arbeit liegt. Dass er will, dass die Schüler ihre Sache gut machen, und (das vielleicht noch stärker) dass er will, dass gute Romane entstehen, die gute Geschichten mit guten Charakteren erzählen. Ich fühlte mich bei Rainer sehr gut aufgehoben; diese drei Monate waren jeden Euro und jede Minute wert, die ich in sie investierte.

Was Schüler machen können

Für Autoren gibt es Gott sei Dank ein immer breiter werdendes Angebot im deutschsprachigen Raum, ihre Talente von erfahrener Stelle prüfen und vorantreiben zu lassen. (Da brauche ich nur eine aktuelle Tempest-Ausgabe durchzulesen.) Ich kann jedem, der das Handwerk der „Schriftstellerey“ wirklich professionell betreiben will, eine Grundausbildung bei Rainer Wekwerth wärmstens empfehlen. Details zu den verschiedenen Kursen gibt es auf

http://www.kreatives-schreiben.net

Übrigens nahm mein eigener Schreibkurs ein unbeabsichtigtes Ende: Am letzten Tag (Rainer stellte wohl gerade das Zeugnis aus) wurde mir bewusst, dass trotz der Erfolge der vorangegangenen Wochen etwas in meinem Konzept mächtig faul war. Ich fand aber auch selbst heraus, was es war. In den folgenden Monaten krempelte ich das Skript noch mal vollkommen um … aber das ist eine andere Geschichte.

Hier noch ein paar Zitate, die ich während des Kurses zu hören bekam:

„Denk mal an Heidi Klum, die sieht auch toll aus, aber beschreibe sie mal jemandem, der sie noch nie gesehen hat, da kommt in der Vorstellung des anderen alles raus, nur nichts, was Heidi Klum ähnlich sieht, denn sie bietet keine Merkmale für die Vorstellungskraft.“

„Wahre Dramatik und Spannung findest du in den Figuren und nicht in einem konstruierten Plot, der die Figuren zu notwendigen Objekten degradiert.“

„Du verschiebst das Gleichgewicht der Kräfte, das heißt, die Veränderung einer Figur betrifft auch alle anderen.“

„Umgangssprache hat in einem Konzept nichts zu suchen, denn vielleicht liegt dieses Konzept eines Tages bei einem Agenten oder Verlag auf dem Tisch, und dann musst du absolut professionell und nicht flapsig wirken.“

„[…] denn in der Gunst des Lesers liegen immer die starken Persönlichkeiten vorn, und damit vor allem deine Hauptfigur nicht vom Leser wegen Schwäche abgelehnt wird, darf sie nicht zu ohnmächtig wirken. Oder verbringst du deine Freizeit mit wankelmütigen, quengelnden Schwächlingen?“

„Ein Profi hält Distanz zu seiner Arbeit und betrachtet sie quasi durch die Augen Dritter.“

Markus Gnad (31) arbeitet derzeit an seinem ersten Roman, der laut Beurteilung von Rainer Wekwerth „das Potenzial für eine Veröffentlichung hat“.

Deutschlands erfolgreicher Schreiblehrer


80 Erstveröffentlichungen von Schreibschülern in Publikumsverlagen.
 
200 Verlags­ver­öffent­lichungen von Kursteilnehmern in Publikumsverlagen insgesamt.
 
Kursteilnehmer in 60 Ländern der Welt.
 
Bestsellerautoren als Schreibschüler und Coachingpartner.
 
Internationale Workshops.
 
Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Literatur-Agenturen!
 
Bisher konnte ich über 20 Kursteilnehmer an Agenten vermitteln.
 
Der Coach, dem auch bereits veröffentlichte Profi- und Bestsellerautoren bei der Zusammenarbeit vertrauen


Langjährige Zusammenarbeit mit der renommierten Agentur AVA International in München. Die besten in einem Jahr in Schreibkurs und Coaching entstandenen Romane werden von mir persönlich der Agentur ans Herz gelegt.

MyPoolizter.com

Kindle Storyteller Award Finalist 2021


Internationale Workshops

Hier bei einem viertägigen Workshop in Abu Dhabi für emiratische Nachwuchsautoren.

Aktuelle Veröffentlichung
Becoming Megan - Thriller von Anna und Rainer Wekwerth, erschienen 2024 bei Planet!
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